Das „Zentrum gegen Vertreibungen“. Analyse und Kritik

Geschichtspolitik und Opferstatus.
Das „Zentrum gegen Vertreibungen“ und seine Geschichtsbilder

Diplomarbeit und Broschüre

Die Debatte um „Flucht und Vertreibung“ in Deutschland und die dabei (re-) produzierten Geschichtsbilder habe ich in meiner Abschlussarbeit kritisch analysiert. Die Studie entstand 2007 am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität. Zentraler Streitpunkt war damals die Forderung des Bundes der Vertriebenen (BdV) nach einem öffentlich finanzierten Dokumentations- und Ausstellungsort im Herzen von Berlin.

In meiner Arbeit habe ich die politischen Debatten um das Vertreibungszentrum nachgezeichnet und unter anderem eine Ausstellung analysiert, die der BdV bzw. seine Tochterorganisation „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin organisiert hatte. Verschiedene diskursive Strategien des BdV ließen sich feststellen: Zum einen eine „Entkonkretisierung“ der historischen Ereignisse. So wurden „Flucht und Vertreibung“ von Deutschen nicht im Rahmen ihres geschichtlichen Zusammenhangs (d.h. NS-Besatzungspolitik und -Kriegsverbrechen), sondern entkontextualisiert dargestellt. Zum anderen erfolgte über die Betonung individueller Schicksale von Flüchtlingen und „Vertriebenen“ und mittels der Verwendung einer bestimmten Bildsprache eine Parallelisierung von „Flucht und Vertreibung“ mit dem Holocaust.

Zum selben Thema entstand 2010 eine Broschüre, an der ich mitgearbeitet habe. Herausgeber*in war die Gruppe Arbeitskreis Geschichtspolitische Interventionen.

Broschüre des Arbeitskreises Geschichtspolitische Interventionen, Berlin 2010

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